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Lea geht als erste durchs Drehkreuz, dann bin ich dran. Hinter mir höre ich, wie Matti seinen Chip in die Anlage schmeißt und hinter uns herläuft. Lea und ich brauchen zum Umziehen eine Weile, denn wir müssen erstmal in Ruhe über alles reden, was in den letzten Tagen passiert ist. Als wir schließlich fertig sind, nehmen wir unsere Handtücher und gehen in die Schwimmhalle.
Matti steht schon da, er kommt jetzt auf uns zu. Lea lacht laut, sie geht Richtung Sprungturm. Zum Glück ist nur der Einer auf, da springe ich noch ganz gerne runter.
Ich höre Matti hinter mir lachen, als ich vorsichtig die Sprunglatte entlang bis zum Ende gehe, etwas schwinge und dann springe. Er selber nimmt ordentlich Anlauf und kracht, mit seinem Allerwertesten zuerst, direkt neben mir ins Wasser.
Wir rutschen und springen wie die kleinen Kinder im Spaßbad herum. Matti ist grade wieder am Springen, als Lea mir schnell zuflüstert: "Ich merke das auch, mit dem Körperkontakt." - "Ist er anders als sonst?", frage ich sie. Sie zuckt mit den Schultern. "Kann ich schwer sagen, ich hab euch länger nicht mehr zusammen gesehen. Nur Samstag, aber ihr wart zu betrunken, um es gelten zu lassen." Sie grinst und Matti schwimmt wieder neben uns.

Nachmittags habe ich Training. Die Mädels haben keine Lust, das Fahrrad zu nehmen, obwohl es ein richtig warmer, sonniger Tag ist. Ich schreibe Matti. 'Fährst du mit mir zur Halle?' Es dauert einen kleinen Moment, bis er antwortet. 'Bin gleich bei dir', ist seine Antwort und wieder überrascht er mich. Die Frage war eher rhetorisch, das hat er noch nie gemacht. Aber er steht tatsächlich wenig später vor meiner Tür, und statt mit mir den schnellen Weg zu fahren, weil wir eigentlich knapp dran sind, lenkt er mich durch die Schleichwege, die wir früher immer zur Schule gefahren sind. Und wieder stellt sich mir die Frage, was für eine Rolle wir alle in diesem komischen Spiel spielen.

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