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Lea stößt mich plötzlich an, so dass ich auf meinen hohen Schuhen etwas stolpere. "Was ist?", frage ich sie laut über die Musik hinweg. Sie schaut mich an: "Ist das da nicht Basti?" Sie deutet auf einen Menschen, den ich überall wiedererkennen würde. Er steht da, im karierten Hemd, und unterhält sich mit einem Mädchen, das wie zwölf aussieht, aber ein Kleid trägt, bei dem man ihren halben Po sehen kann. Ich nicke. "Das ist er", sage ich, und in dem Moment wendet er ein wenig seinen Kopf, erkennt mich aus dem Augenwinkel, lächelt und kommt auf uns zu. "Hey", sagt er kurz, umarmt mich für höchstens eine halbe Sekunde und verschwindet wieder. "Was war das?", lacht Lea über seinen Auftritt und ich zucke die Achseln. Was will er hier? Er ist noch nie hier gewesen. Das ist irgendwie mein Territorium. Ich tauche ja auch nicht bei ihm auf.

Wir gehen tanzen, aber meine Gedanken sind leider woanders. Wer ist dieses Mädchen? Natürlich, es sollte mich nicht stören, aber wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, es stört mich sogar sehr.

Ich sehe, wie er von ihr auf die Tanzfläche gezogen wird und muss mir ein Grinsen verkneifen. Sie kann ja nicht wissen, dass er nur tanzt, um ein Mädchen aufzureißen. Sonst nie. Und genau so sieht es auch aus: ungeschickt, eckig, verunsichert. Ich beobachte die beiden eine Weile, aber sie halten einen Abstand ein, fassen sich nicht wirklich an, und ich wende mich ab. Das nächste Lied kommt, ich kann mich besser konzentrieren, hinter Lea erkenne ich Jungs aus der Halle, die am Rumalbern sind. Und dann sehe ich Leas Gesichtsausdruck; er ist irgendwie entsetzt. "Was ist los?", rufe ich und drehe mich suchend um. Aber ich muss Leas Antwort nicht abwarten, um zu wissen, was sie gesehen hat.

Da steht Basti, küsst dieses Mädchen, als hätte er am liebsten gleich hier Sex mit ihr, und alles, was ich tun kann, ist, ihn mit offenem Mund anzustarren. Er kann alles machen, und er kann es auch überall tun, aber nicht hier. Er muss mir nicht beweisen, dass er weiter lebt. Er kann auch einfach wieder da hin gehen, wo ich ihn in den letzten Monaten auch nicht sehen musste, aber nein, stattdessen steht er hier und es scheint fast, als wollte er mir etwas beweisen und ich werde plötzlich so unendlich wütend, dass ich gar keine Lust mehr auf irgendwas habe, außer vielleicht auf Heulen. Und Lea versteht das, nimmt meine Hand und wir gehen zum Auto.