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"Steht dir gut."
Er hebt den Blick, schaut mich kurz zweifelnd an, guckt dann wieder in den Spiegel. "Ja, ich glaube, den nehm ich", sagt er und streift sich den Pulli über den Kopf. Ich bin zufrieden, jetzt hat er einen Pullover, der ihn den ganzen Winter an mich erinnert, weil er ihn mit mir gekauft hat.
"Und, möchtest du noch gucken?", fragt er mich, als wir auf dem Weg zu den Kassen sind. Ich schüttele den Kopf. "Nee, ich gebe sowieso zu viel Geld für Klamotten aus im Moment." Und das stimmt. Ich habe genug Pullover und doch ist der Drang ständig da, sich noch dieses oder jenes zu leisten. Eine rote Hose, einen schönen Strickpulli, ein Top, das hervorragend dazu passt. Und je mehr man kauft, desto mehr braucht man.
Basti nimmt meine Hand. "Wollen wir noch etwas spazieren gehen?" Diesmal nicke ich. "Ja, gerne", freue ich mich und fange an zu lächeln. Ich weiß, dass er das nur für mich macht. "Eigentlich", setzt Basti an, "finde ich ja, dass viel zu viel Hokuspokus um diese Blätter gemacht wird, die doch sowieso nur auf dem Boden rumliegen." Ich muss lachen, obwohl ich das ganz anders sehe. Aber statt etwas zu erwidern, kuschele ich mich lieber unter seinen Arm und atme seinen Duft ein. Ich liebe den Geruch des feuchten Laubes und der klaren Luft, aber Bastis Geruch, der ist noch tausendmal besser.

Abends bin ich mit den anderen in der Halle. Wundersamerweise kommen heute viel mehr als sonst, als wir gewohnt sind. Bald haben wir drei volle Mannschaften zusammen. Phil ist da, Leon macht Passübungen mit ihm. Bis jetzt kein Blick, kein Wort. Wir haben uns lange nicht gesehen und ich bin gespannt, wie es heute wird.
Nach einer guten Stunde gehen die ersten nach Hause, so dass drei Leute am Rand sitzen und darauf warten, eingewechselt zu werden. Phil ist darunter und ich gehe hin, klatsche ab, mache ihm mit einem "rechts oben" klar, wo er zu verteidigen hat. Dann setze ich mich hin und schaue auf die Männer, die direkt vor meiner Nase ihre größte Leidenschaft ausleben. Man merkt ihnen an, was ihre Stärken sind, was ihre Schwächen sind und mit wem sie am liebsten zusammen spielen. Eine Weile sitze ich da, dann werde ich eingewechselt. Wieder in die gleiche Mannschaft, so dass ich mit Leon und Phil da stehe. Ich genieße es. Leon neckt mich, sagt mir, dass er mich vermisst hat und so oft von mir träumt. Er lobt mich, wenn ich einen Korb werfe und muntert mich auf, wenn jemand meinen Pass abfängt. Phil hingegen lacht nur und sagt immer wieder: "Mensch, heute mache ich nur Mist." Ich versuche, ihn aufzumuntern, aber er hat recht, seine Würfe sitzen nicht und seine Pässe sind ungenau. Doch trotz allem gewinnen wir, klatschen uns ab, lachen uns an.
Nach dem Spiel geht Leon unter Dusche. Scherzhaft fragt er, ob ich mitkomme, doch ein Blick reicht, damit er verstummt. Phil macht Übungen für seinen Rücken, während ich mir eine lange Hose und einen Pulli überziehe. "Gehst du nicht mit?", fragt er mich und schaut kurz auf. "Wohin?" "Na, unter die Dusche", lacht er. Ich verdrehe die Augen. Es ist immer das gleiche. Eine Runde Basketball und schon ist die Luft voller Thestosteron. "Nee, ich geh zum Bus", erwidere ich und drehe mich um. "Ob das die bessere Option ist?", fragt Phil mich, dann steht er auf, nimmt seine Tasche und geht unter die Dusche. Ich hingegen nehme den direkten Weg aus der Halle, bin mir aber sicher, dass ich nächste Woche wieder da sein werde. Sport mit ihnen tut einfach zu gut, um ihn ausfallen zu lassen.

2 Kommentare:

  1. der text ist wunderschön <3
    ja, hin und her gerissen. aber ich bin zuversichtlich. mir reicht es jetzt. ich will was anderen sehen, was neues machen, größere dinge vollbringen. das ist hier alles das miniatur format. schön zum aufwachsen aber nicht genug um wirklich damit zu wachsen.
    tja, freunde zu verlieren...ja. das macht mir ein bisschen angst. aber ich bin auch der festen überzeugung, dass man sich immer zwei mal im leben sieht. immer. egal, was passiert. und deswegen... wenn es jetzt nicht sein soll, dann eben wann anders.
    xx

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  2. du meinst, mehr über den typ?
    jaaaa. also, er ist wunderbar :D und meine freundinnen sagen, er passt zu mir. er klettert, und studiert bei uns n der stadt sport. - hat also quasi einen "hottie" stempel auf der stirn. :D und ... ja. er ist unglaublich toll und spricht noch dazu spanisch und war in südamerika... ich auch! tja. also, kurz gesagt, er ist genial. ich poste nachher noch was über ihn (:

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